In den achtziger Jahren gehörte Riva zu den Roten Brigaden, dem italienischen RAF-Pendant. Nach kurzer Haft auf der berüchtigten Gefängnisinsel Asinara tauchte er in Berlin unter, weil er sich von Ex-Genossen verfolgt und bedroht wähnte. Obwohl Riva sich inzwischen zu einer queeren Person verändert hat, entdeckt ihn zufällig der ehemalige Brigadist Sandro. Riva versteckt sich, denn er weiß nicht, dass Sandro es als Informant des LKA nur auf Hinweise zu einem unentdeckten Geldversteck der Bewegung 2. Juni abgesehen hat. Sandro betreibt ein brisantes Doppelspiel: gegen das LKA und gegen drei flüchtige Ex-RAFler, mit denen er vorgeblich kooperiert, damit sie in Freiheit bleiben. Nach einem misslungenen Raubüberfall macht sich die lesbische Ex-RAF-Genossin Silke ebenfalls auf die Suche nach dem Gelddepot und muss dafür zahlreiche Kontakte aus der ehemaligen linken Szene in Westberlin wiederbeleben. Die Suche nach Riva und dem Geld wird für alle Beteiligten lebensgefährlich.
»Er zog die wackelige Stehleiter unter das Oberlicht, stieg hinauf, entriegelte und öffnete die Luke. Wieder lauschte er zuerst, dann zog er sich hinaus aufs Dach. Die Teerpappe fühlte sich kühl und rau unter seinen Händen an.
Auf das Flachdach gekniet hatte er einen guten Überblicküber die Grundstücke entlang der Straße. Nirgendwo regte sich etwas.
Riva richtete sich auf, stieg auf die Mauerkrone, die über der Grundstücksgrenze thronte und schlich geduckt darauf entlang. Über ein weiteres Flachdach erreichte er die Rückwand des mittleren der drei baufälligen Häuser, die wie ein Monument des Niedergangs an der Wartenberger Straße demTod entgegen dämmerten.
Diese Häuser aus der Kaiserzeit hatten vieles überlebt. Weltkriege mit Bombennächten, Inflationen und Krisen, vierzig Jahre DDR, aber der Liegenschaftspolitik der Nachwendezeit würden sie schließlich erlegen sein.«